Ich habe eine Obsession: Ich bin besessen vom Gedanken, den perfekten Hefezopf zu backen. Oder besser gesagt, ich war besessen, denn ich glaube, ich habe es mit diesem Beitrag geschafft. Um ehrlich zu sein: ein schlichter, ungefüllter Hefezopf ist mein liebstes Gebäck von allen. Und den gibt es bei uns traditionell jedes Jahr zum Osterbrunch – übrigens auch eins meiner Lieblingsfeste!

Dieses Jahr wollte ich gerade diesen vermeintlich einfachen Hefezopf ohne Schnickschnack perfektionieren. Und zwar in dreierlei Hinsicht: 1.) Er sollte von außen top aussehen, schön glänzen und nicht aufreißen, sondern sein Flechtmuster behalten. 2.) Er sollte innen maximal flauschig und weich sein – wie essbare Wattebäusche. 3.) Er sollte schön gleichmäßig geflochten sein und zwar aus 4 anstatt aus 3 Strängen. Wochenlang habe ich verschiedene Rezepte getestet, Flechtmuster geübt und bin zu mal mehr, mal weniger guten Ergebnissen gekommen.

Das für mich perfekte Ergebnis habe ich letztendlich nach einem leicht abgewandelten Rezept von Katharina Arrigoni erzielt. Auf ihrem großartigen Blog Besonders gut widmet sie sich ganz dem Thema Brotbacken in allen Formen und Varianten und stellt dafür tolle Rezepte und Tipps bereit. Wenn ihr auch so einen hübschen Vier-Strang-Zopf flechten wollt, findet ihr dafür auf YouTube eine sehr gute Anleitung von Katharina. Natürlich könnt ihr aber auch einen ganz normalen Zopf aus zwei oder drei Strängen flechten, wenn euch das zu kompliziert ist.

Das Hefezopf Rezept sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, ist aber eigentlich ganz simpel – es benötigt lediglich etwas mehr Zeit, weil nur ganz wenig Hefe für den Teig verwendet wird. Den Vorteig und das Mehlkochstück bereitet ihr schon am Vortag zu, den eigentlichen Teig dann erst am Tag danach. Ich habe den Teig per Hand geknetet – auch das ist möglich, dauert aber unter Umständen etwas länger als mit der Küchenmaschine. Glaubt mir: der „Aufwand“ lohnt sich sowas von! Denn am Ende haltet ihr einen wunderschönen, glänzenden Hefezopf in den Händen, mit maximal flauschigem Innenleben. Und das beste: der Zopf hält sich luftdicht aufbewahrt sehr lange und schmeckt auch nach einer Woche (!) noch wunderbar. Worauf wartet ihr noch? Ran an den Osterzopf!

Hier geht’s zum Rezept für den perfekten Hefezopf:

Der perfekte Hefezopf
Zutaten
Für den Vorteig:
- 100 g zimmerwarme Milch
- 50 g Weizenmehl Type 550
- 50 g Dinkelmehl Type 630
- 1 g frische Hefe (entspricht einer haselnussgroßen Kugel)
Für das Mehlkochstück:
- 125 g Milch
- 25 g Weizenmehl Type 550
Für den Hauptteig:
- Vorteig
- Mehlkochstück
- 80 g zimmerwarme Milch
- 50 g Zucker
- 4 g frische Hefe
- 375 g Weizenmehl Type 550
- 10 g Salz
- 75 g weiche Butter
Für die Eistreiche:
- 2 Eier
- 2 EL Sahne
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Zucker
Video
Anleitungen
Tag 1:
- Für den Vorteig die Hefe in die Milch geben und verrühren, bis sie sich aufgelöst hat. Die beiden Mehle unterrühren bzw. unterkneten und den Vorteig abgedeckt 1-2 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Anschließend 18-24 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Für das Mehlkochstück das Mehl mit der Milch in einem Topf verrühren und unter ständigem Rühren aufkochen, bis die Masse eindickt. Vom Herd nehmen, direkt an der Oberfläche mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank abkühlen lassen.
Tag 2:
- Am nächsten Tag den Vorteig und das Mehlkochstück aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur bringen. Anschließend beides zusammen mit allen übrigen Zutaten außer der Butter in eine Schüssel geben und in der Küchenmaschine 10 Minuten auf niedriger Stufe verkneten. Dann die weiche Butter dazugeben und nochmals für 5-10 Minuten unterkneten, bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist, der nicht mehr an der Schüssel klebt. Den Teig abdecken und nochmals 1 Stunde gehen lassen.
- Für die Eistreiche die Eier durch ein feines Sieb streichen und mit der Sahne, dem Zucker und dem Salz verrühren.
- Den Teig in vier Stücke teilen, zu länglichen Kugeln formen und 10 Minuten entspannen lassen. Anschließend zu langen Strängen rollen und zum Zopf flechten. Den Zopf auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen, mit der Eimischungen bestreichen und nochmals 30-45 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen auf 190°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Den Zopf kurz vor dem Backen nochmal mit der restlichen Eimischung bestreichen und auf der mittleren Schiene im vorgeheizten Backofen ca. 45 backen. Sollte der Zopf zu dunkel werden, zwischendurch mit einer Lage Alufolie abdecken.
- Guten Appetit!
Hallo Elena,
braucht man wirklich nur 5g Hefe für insgesamt 500g Mehl? Sonst ist überall ein kompletter Würfel (42g) für 750g Mehl empfohlen. Will nur sichergehen. 🙂 Bin sooo gespannt.
Hi Frida,
yes, durch die langen Gehzeiten wird nur sehr wenig Hefe benötigt. Grundsätzlich kommt so viel Hefe eigentlich nur zum Einsatz, damit der Teig schneller aufgeht bzw. das Gebäck schneller fertig ist. Teige mit wenig Hefe bleiben dagegen länger saftig ohne auszutrocknen und sind deutlich bekömmlicher!
Liebe Grüße,
Elena
Hallo,
kann ich den Hefezopf auch nur mit Dinkelmehl backen?
LG. Elli
Hi Elli,
das kannst du machen, aber eventuell musst du das Rezept anpassen, weil sich Dinkel- und Weizenmehl nicht genau gleich verhalten, was die Flüssigkeitsaufnahme etc. betrifft.
Liebe Grüße,
Elena
Ich bin vor ein paar Monaten über diesen Blog gestolpert und habe seitdem alle paar Tage ein Rezept nachgebacken. Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass ich gerade zum ersten Mal in meinem Leben eine Bewertung unter ein Rezept tippe und mir das Torten-Buch kaufen werde.
Zur Causa Hefezopf: Ich habe mich penibel ans Rezept gehalten, aber die Umstände waren widrig: alles mit der Hand geknetet, superkalte Wohnung, inkompetente Hände mussten den Zopf nach Timer aus dem Ofen holen, weil ich eingepennt bin, alles egal – das Ergebnis hat alle Hefezöpfe in den Schatten gestellt, die je (gekauft oder gebacken) auf unserem Küchentisch standen, und das waren einige.
Tausend Dank für deine Arbeit!
Liebe Lis,
Wow, das sind tatsächlich mehr als widrige Umstände, aber umso toller, dass du es trotzdem gemeistert hast und das Ergebnis so überzeugen konnte! Ich liebe diesen Zopf auch sehr 🙂
Liebe Grüße,
Elena
Hallo! Vielen Dank für das tolle Rezept! Ich möchte einen richtig großen Zopf backen, kann ich die Mengen einfach verdoppeln? Und kann ich auch Rosinen unterkneten?
Vielen Dank!
Liebe Martina,
sorry, die Antwort kommt nun vermutlich zu spät, aber du kannst die Menge natürlich einfach verdoppeln und auch Rosinen unterkneten (ganz zum Schluss). Ich hoffe, der Zopf hat geschmeckt!
Liebe Grüße
Elena
Liebe Elena, der Osterzopf schmeckt ausgezeichnet und hat eine wunderbare Konsistenz. Auch wenn er durch die Vorbereitung mit Vorteig und Kochstück ein bisschen aufwändig ist. Ich habe trotzdem schon mehrfach, auch außerhalb der Osterzeit, gebacken und das Echo ist immer ganz großartig.
Allerdings war ich bei der Mengenangabe von 10 g Salz im Teig doch etwas irritiert und ich nehme jedes Mal wesentlich weniger Salz, was mir aber durchaus ausreichend erscheint.
Ich bin von deiner Seite so begeistert, dass ich sie an all meine Freund*innen weitergebe.
Liebe Silvia,
bitte entschuldige die späte Antwort, nach dem Redesign des Blogs sind scheinbar sämtliche Kommentare im Spam gelandet und ich habe sie gerade erst gefunden 🤦🏼♀️.
Vielen Dank für das schöne Feedback, freut mich, dass der Zopf so gut bei euch ankommt!
Liebe Grüße
Elena
hallo elena,
welche konsistenz haben vorteig und mehlkochstück…vielleicht magst du ja auch irgendwann einmal fotos von beidem beifügen?
herzliche grüße
frank
Lieber Frank,
der Vorteig hat die Konsistenz eines sehr weichen Hefeteiges und das Mehlkochstück etwa die Konsistenz von Pudding!
Viele Grüße
Elena
Hallo 🙂
Danke für dieses wirklich tolle Rezept! Ich kann deine Besessenheit mit dem perfekten Hefezopf sehr sehr gut nachvollziehen, mir geht es nämlich ganz ähnlich ????????
In den letzten Corona-Wochen habe ich wirklich sehr, sehr viele verschiedene Rezepte ausprobiert, und deines war mit Abstand das beste. Super flauschig und weich, trotzdem überhaupt nicht schwer… Einfach super, ehrlich ????
Alles Liebe
Hi Johanna,
wie schön, das freut mich sehr zu hören! Ich liebe diesen Zopf auch über alles!
Liebste Grüße
Elena