Kein Osterbrunch ohne Hefezopf! Jedes Jahr überlege ich mir eine neue Variante, wie ich meinen Hefezopf flechten kann, damit er besonders hübsch aussieht. Meine vier liebsten Flechtmuster zeige ich in diesem Beitrag mit anschaulichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Zwei davon sind relativ simpel und gut für Anfänger*innen geeignet. Wenn ihr also noch nicht so erfahren im Hefezopf flechten seid, würde ich euch empfehlen, zunächst mit diesen Varianten anzufangen. Die anderen beiden erfordern etwas Übung und sind eher für Fortgeschrittene geeignet.
Den Teig für alle Zöpfe in diesem Beitrag habe ich nach meinem absoluten Lieblingsrezept für einen fluffigen Hefezopf zubereitet, der richtig verpackt noch tagelang saftig bleibt. Das Rezept ist ziemlich zeitaufwendig, da es mit sehr wenig Hefe auskommt, aber der Aufwand lohnt sich!
Ein weiteres Lieblingsrezept von mir ist dieser mit Marzipan und Nüssen gefüllte Osterzopf nach Tim Mälzer. Aufgrund der Füllung ist er aber eher weniger zum Flechten geeignet. Wenn ihr aber Flechten möchtet und wenig Zeit habt, könnt ihr dieses Rezept einfach ohne Füllung zubereiten und den Teig wie im oberen Rezept zu Strängen formen und flechten. Auch dieser Zopf ist dann sehr weich und fluffig, sollte aber möglichst am Tag des Backens gegessen werden.
1. Simpler Ein-Strang-Zopf für Anfänger*innen
Hättet ihr gedacht, dass man einen Hefezopf auch aus nur einem einzigen Strang flechten kann? Ja, das geht und sieht sogar richtig hübsch aus!
Dieser Zopf eignet sich besonders gut für Anfänger*innen, die erstmal ein Gefühl für Teig und Technik bekommen möchten oder aber wenn ihr aus einem Teigrezept mehrere kleine Zöpfe backen wollt.
Ein-Strang-Zopf flechten
- Den Teig zu einem langen Strang formen. Die rechte Hälfte des Strangs zu einer Schlaufe legen und das linke Ende wie bei einem Knoten hindurch fädeln.
- Die obere Teigschlaufe wie eine Acht gegen den Uhrzeigersinn ineinander verdrehen.
- Den überstehenden Teigstrang durch das obere Loch der Acht fädeln.
- Fertig!
Hoher Zwei-Strang-Zopf für Fortgeschrittene
Dieser Zopf sieht aus wie ein Vier-Strang-Zopf, wird aber eigentlich aus nur zwei Strängen geflochten, die kreuzförmig übereinander gelegt werden. Dadurch ist er am oberen Ende etwas dicker und verjüngt sich nach unten.
Die Technik ist nicht besonders kompliziert, wenn man sie einmal verinnerlicht hat, erfordert aber am Anfang etwas Übung, um das Prinzip zu verstehen.
Zwei-Strang-Zopf flechten
- Den Teig zu zwei gleich langen Strängen formen und diese kreuzförmig übereinander legen, sodass der vertikale Strang über dem horizontalen Strang liegt. Dann Strang 2 und 3 so übereinander kreuzen, dass Strang 2 unter Strang 3 liegt.
- Strang 1 und 4 so übereinander kreuzen, dass Strang 4 links von Strang 1 liegt.
- Strang 2 und 3 so übereinander kreuzen, dass Strang 3 unter Strang 2 liegt.
- Strang 1 und 4 so übereinander kreuzen, dass Strang 1 links von Strang 4 liegt.
- Nach diesem Prinzip weiter flechten, bis der komplette Teig verflochten ist.
- Die Teigenden unter dem Zopf verstecken. Fertig!
3. Flacher Vier-Strang-Zopf für Anfänger*innen
Dieser flache Vier-Strang-Zopf ist sehr simpel und daher ebenfalls gut für Flecht-Anfänger*innen geeignet. Vom Muster her erinnert er an einen Fischgrätenzopf und ist eine hübsche Alternative zum klassischen Hefezopf aus drei Strängen.
Vier-Strang-Zopf flechten
- Den Teig zu vier gleich langen Strängen formen. Diese so nebeneinander legen, dass zwei Stränge nach links und zwei Stränge nach rechts zeigen und die oberen Strangenden gut aneinander festdrücken. Dann Strang 4 über Strang 3 rechts neben Strang 2 legen.
- Strang 1 über Strang 2 und 4 links neben Strang 3 legen.
- Strang 3 über Strang 1 rechts neben Strang 4 legen.
- Strang 2 über Strang 4 und 3 links neben Strang 1 legen.
- Nach diesem Prinzip weiter flechten, bis der gesamte Teig verflochten ist.
- Die Teigenden unter dem Zopf verstecken. Fertig!
4. Hoher Sechs-Strang-Zopf für Fortgeschrittene
Okay, bei sechs Strängen wird die Sache schon etwas komplizierter. Bis ich diese Technik beherrscht habe, hat es einige Anläufe gebraucht, aber dafür sieht dieser hohe Sechs-Strang-Zopf auch einfach unglaublich schön aus!
Die Grafik sieht auf den ersten Blick vielleicht etwas verwirrend aus, aber wie beim hohen Zwei-Strang-Zopf ist auch diese Technik, wenn man sie einmal durchschaut hat, gar nicht so schwer, wie sie auf den ersten Blick scheint. Wer sich nicht direkt an den Teig traut, kann auch erstmal ein paar Übungsdurchläufe mit Seilen oder Schnüren absolvieren.
Diese Flechttechnik funktioniert nach dem selben Prinzip übrigens auch mit vier oder acht Strängen!
Sechs-Strang-Zopf flechten
- Den Teig zu sechs gleich langen Strängen formen. Diese so nebeneinander legen, dass drei Stränge nach links und drei Stränge nach rechts zeigen und die oberen Strangenden gut aneinander festdrücken. Dann Strang 1 unter Strang 6 zur rechten Außenseite hoch führen und Strang 6 in der Mitte zwischen Strang 3 und 4 ablegen.
- Strang 5 unter Strang 1 und über Strang 4, 6, 3 und 2 zur linken Außenseite hochführen und Strang 1 in der Mitte zwischen Strang 3 und 6 ablegen.
- Strang 2 unter Strang 5 und über Strang 3, 1, 6 und 4 zur rechten Außenseite hoch führen und Strang 5 in der Mitte zwischen Strang 1 und 6 ablegen.
- Strang 4 unter Strang 2 und über Strang 6, 5, 1 und 3 zur linken Außenseite hochführen und Strang 2 in der Mitte zwischen Strang 1 und 5 ablegen.
- Nach diesem Prinzip weiter flechten, bis der komplette Teig verflochten ist.
- Die Teigenden unter dem Zopf verstecken. Fertig!