Ja ich weiß, die Aprikosensaison ist eigentlich schon wieder vorbei und auch das Motto der Tarte („Sommer, Sonne, Sonnenschein“), wirkt angesichts des herbstlichen Treibens draußen nicht mehr ganz jahreszeitengemäß. Aber dieses feine Rezept wollte ich dennoch nicht bis nächstes Jahr in der Schublade verschwinden lassen. Und beim Anblick der Sonnenstrahlen auf dem Tisch können wir noch ein bisschen in Erinnerungen an den Sommer schwelgen…
Zustande kam dieses Rezept nach einem Ausflug zum Wochenmarkt im Wohnort meiner Oma, auf dem jedes Wochenende ein mittlerweile familienbekannter Obstbauer seine Früchte unter die Leute bringt. Besagter Obststand ist berühmt berüchtigt für seine unverschämt leckeren, knallorangenen Aprikosen. Sämtliche selbst gekochten Aprikosenmarmeladenbestände in der Verwandtschaft sind vermutlich auf diesen einen Obststand zurückzuführen.
Und weil meine Mama einen ausgesprochenen Faible für „Aprikosenriemchen“ hat – ein flacher, typisch rheinischer Aprikosenkuchen aus Hefeteig, der traditionell mit einem Teiggitter belegt wird – verlassen wir den Markt nie ohne das ein oder andere Pfund Aprikosen. Dieses Mal wollte ich etwas Neues ausprobieren und weil der Kombination Steinobst und Mürbeteig in Sachen Köstlichkeit nur schwer das Wasser zu reichen ist, wurde der Hefeteig im Originalrezept kurzerhand durch selbigen ersetzt.
Zu den Aprikosen für die Füllung kam noch ein bisschen frischer Ingwer, ein paar Zweige Thymian, einige gehackte Mandeln und voilà: fertig ist eine erfrischende, leichte Sommertarte, die für etwas Abwechslung auf dem Kuchenbuffet sorgt. Wird nächsten Sommer bestimmt noch einmal gebacken und wer weiß, vielleicht könnt ihr ja tatsächlich noch irgendwo Aprikosen auftreiben!
Für den Fall der Fälle geht es hier weiter zum Rezept für die Aprikosentarte:
Zutaten für die Aprikosentarte:
Für den Teig:
- 450 gr Mehl
- 1 Ei (Größe L)
- 300 gr kalte Butter
- 150 gr Zucker
- 1/2 EL gemahlene Vanille
- 1 EL Schlagsahne
- abgeriebene Schale einer Zitrone
Für die Füllung:
- 1 kg Aprikosen
- 100 gr Mandeln
- 1 Zitrone
- 2 EL Speisestärke
- 30 gr brauner Zucker
- 30 gr frischer Ingwer
- eine Handvoll frischer Thymian
Zubereitung der Aprikosentarte:
Mehl, Zucker, Vanille und Zitronenschale in eine Schüssel geben. Dann das Ei und die Butter in Stücken dazu geben und alles zügig zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Falls der Teig zu fest ist, noch einen Esslöffel Sahne dazu geben.
Anschließend den Teig in drei gleich große Teile teilen. Den ersten Teil ausrollen und den Boden einer mit Backpapier ausgelegten Springform (28 cm Durchmesser) damit auskleiden. Aus dem zweiten Teil eine Rolle formen und an den Rändern der Springform festdrücken. Den dritten Teil für das Teiggitter zurückbehalten und alles für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Ihr könnt den Teig übrigens auch wunderbar am Vortag vorbereiten und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen, bevor er weiterverarbeitet wird.
Den Backofen auf 180°C Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze). Anschließend die Form mit einem Backpapier auslegen und mit trockenen Hülsenfrüchten (Reis, Linsen o.Ä.) befüllen und im vorgeheizten Backofen 20 Minuten blindbacken.
In der Zwischenzeit für die Füllung die Aprikosen waschen, achteln und in einer Schüssel mit dem braunen Zucker und der Speisestärke vermischen. Den Ingwer schälen und in feine Stücke schneiden. Die Thymianblättchen von den Stielen zupfen. Die Mandeln grob hacken. Alles zu den Aprikosen geben und vorsichtig vermischen. Die Füllung auf den vorgebackenen Teigboden geben und gleichmäßig verteilen.
Den Backofen auf 200°C hochschalten. Das übrige Teigdrittel gleichmäßig in der Größe der Kuchen- oder Springform ausrollen und daraus ein Teiggitter ausstechen oder selbst legen und vorsichtig auf der Tarte drapieren. Die Teigreste nach Belieben für die Dekoration verwenden.
Die Aprikosentarte auf der unteren Schiene für 40-45 Minuten backen und anschließend gut auskühlen lassen.
Zuletzt die Tarte vorsichtig aus der Form lösen und mit halbsteif geschlagener Sahne servieren.
Guten Appetit!