Diese Woche habe ich der Süßwarenmesse ISM in Köln einen Besuch abgestattet und mich auf die Suche nach den neuesten Trends im Bereich Süßwaren und Snacks gemacht. Die ein oder andere süße Kalorienbombe habe ich dabei auch probiert – nur zu Recherchezwecken, versteht sich. Wie es der Zufall will, kenne ich die Kölnmesse ziemlich gut und das liegt nicht nur daran, dass ich in Köln das Licht der Welt erblickte. Tatsächlich habe ich zu Beginn meines Studiums lange Jahre dort an der Kasse gesessen und Messebesuchern aus aller Welt ihre Eintrittskarte verkauft.
Daher weiß ich auch, dass die ISM noch vor einigen Jahren ebenfalls für Privatbesucher/innen geöffnet war. Damals müssen sich aber so apokalyptische Szenen abgespielt haben, dass die Messe mittlerweile nur noch für Fachbesucher/innen geöffnet ist. Man munkelt, dass die Leute früher mit leeren Koffer zur Messe angereist sind und dann einem Heuchschreckenschwarm gleich über die Hallen hergefallen sind und alles eingepackt haben, was lose herumlag. Die armen Aussteller/innen mussten sich schützend vor ihre Waren werfen, um dem gierigen Besucheransturm Einhalt zu gebieten. Tatsächlich müssen sich damals kriegsähnliche Szenen abgespielt haben.
Nun darf nur noch auf die Messe, wer sich haupt- oder zumindest nebenberuflich mit süßem und salzigem Knabberkram beschäftigt und auch die nur ohne Koffer oder leere Taschen. Trotzdem scheint das Trauma von anno dazumal bei dem Großteil der Ausstellenden noch tief zu sitzen – anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, warum die meisten Süßigkeiten mit Klebeband in ihren Schaukästen fixiert waren: Rausnehmen unmöglich, Mitnehmen erst recht. Das ist ja nun doch ein wenig übertrieben.
Aber immerhin zum Probieren gab es überall reichlich. Von Keksen über Lakritz und Gummibären bis hin zu Schokolade gibt es auf der ISM wirklich alles, was das Schleckermaul begehrt. Gute fünf Stunden haben wir uns durch die Messe gefuttert und dabei nach den neuesten Innovationen auf dem Süßwarenmarkt Ausschau gehalten. Aber: leider nicht wirklich welche gefunden. Neben den derzeit in Mode geratenen Powerballs und Riegeln (frei von fast allem, besonders Zucker, Gluten und Lactose) gab es wenig Neues und Außergewöhnliches zu sehen.
Auffällig war vor allem, dass nun auch die Süßwarenindustrie Wind vom Gesundheitstrend bekommen hat und überall mit vermeintlich gesunden, zuckerfreien Süßigkeiten lockt. Statt Zucker steckt dann meist ein chemisch hergestellter Zuckerersatzstoff drin, versteht sich. Außerdem scheint die ganze Branche eifrig auf der Suche nach dem neuen Superfood 2018 zu sein (Gojibeeren sind ja so 2017), dass man dann in (zuckerfreie) Schokolade getunkt für teures Geld verkaufen kann. Bisher scheint sie aber noch nicht fündig geworden zu sein.
Die gute alte Schokoladentafel gibt es aber zum Glück noch immer und wird es vermutlich auch immer geben. In den Hallen mit Belgien und der Schweiz haben wir deswegen ein paar Extraründchen gedreht – mmmmh dieser zarte Schmelz! Viel mehr gab es dann aber auch gar nicht zu sehen, außer jeder Menge gleich gebliebener Produkte in neuer Verpackung. Das Thema Torten und Dekoration war leider nur sehr spärlich vertreten.
Nach fünf Stunden Messemarathon und Süßigkeiten schnabulieren, spürte ich dann erstmal ein starkes Verlangen nach einen schönen großen Steak. Mein Fazit von der diesjährigen ISM: selbstgemacht schmeckt’s doch am besten! 😉